Neuanfang nach dem Tod

Pfarrer Steffen Henrich

Schon häufig wurde ich gefragt, welche Aufgabe als Priester mir besonders gefällt. Natürlich ist das nicht einfach zu beantworten, weil ich die meisten meiner Aufgaben sehr gerne mache. Ja, selbst wenn es Probleme gibt, habe ich Freude daran, mir Ideen einfallen zu lassen, diese zu lösen. Manchmal sage ich aber, wenn mich Menschen fragen, ob ich lieber traue oder taufe, dass ich ganz gerne beerdige. Die Leute schauen mich dann sehr verwundert an. Ich erkläre dann, dass es mir nicht darum geht, dass ich gerne mit dem Tod konfrontiert bin, sondern dass ich gerne in diesen schwierigen und nicht selten schlimmen Situationen für die Menschen da bin.
Gerade wenn der Tod in einer Familie ist, merke ich als Seelsorger, welch tröstliche Botschaft wir als Christen haben. Ich wurde auch einmal für eine freie Trauerfeier angefragt und sagte: „Das kann ich nicht!“ Nicht, weil ich es nicht dürfte, sondern weil ich nicht weiß, was ich dann sagen soll. Ich kann nicht eine Trauerfeier gestalten, ohne von Gott zu reden. Gerade bei Beerdigungen, Requien und Trauerfeiern geht es um den Kern unseres Glaubens. Es geht nicht nur um ein Leben, das weg ist, auf das wir zurückschauen, sondern um ein Leben, das bei Gott nun seine Vollendung findet. Gerade im Angesicht des Todes ist der Ernstfall unseres Glaubens. Gerade hier geht es um den Kern!
Als vor inzwischen elf Jahren mein Vater starb, war es mir ein Anliegen, ihn zu beerdigen und selbst zu predigen. Ich sagte damals: das, was ich immer den Menschen sage, muss ich doch jetzt auch leben. Sonst wäre es nicht ehrlich und ich merkte auch, dass ich damals nicht nur den Menschen, sondern mir selbst predigte.
Wir glauben an einen neuen Anfang, der nach dem Tod beginnt. Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur der Durchgang zu einem neuen Leben bei Gott.
Wie oft habe ich schon gehört, in die Kirche gehen nur noch maximal fünf Prozent, und den Rest erreichen wir nicht. Doch, die erreichen wir auch, bei den Hochzeiten, Trauungen und eben Trauerfeiern.

Daher ist es wichtig, gerade an diesen Punkten, die Botschaft gut und richtig rüberzubringen, aus der wir leben und zu zeigen: